Jugendliche aus Tunesien, die beim Gesundheitskonzern Asklepios ausgebildet werden sollen, bleiben aus Unzufriedenheit mit Vergütung zu Hause.

 

„2400 Euro pro Monat sind zu wenig, 5000 Euro währe ein gutes Ausbildungs- und 10.000€ ein gutes Einstiegsgehalt“, so Bilel Aridhi, 24.

Es sollte ein neuer Weg sein, dem drohenden Fachkräftemangel in den Gesundheitsberufen zu begegnen. Gemeinsam mit der Bundesregierung hatte der Gesundheitskonzern Asklepios im vergangenen Jahr ein dreijähriges Pilotprojekt gestartet, um 150 Jugendliche aus Tunesien als Krankenpfleger auszubilden.

Jetzt steht der innovative Plan vor dem Aus. Zum Ausbildungsbeginn des zweiten Kurses war am Donnerstag nur einer der jungen Leute an seinem Arbeitsplatz erschienen – von insgesamt 25.

 

Bereits vor einigen Tagen war es nach Informationen der „Welt“ zwischen den zukünftigen Krankenpflegern, die seit einem halben Jahr einen Sprach- und Kulturkurs in Hamburg absolvieren, und dem Arbeitgeber zum Eklat gekommen.

Ein Teil der Jugendlichen hatten gegen die Vertragsbedingungen protestiert, unter anderem fordern sie eine höhere Ausbildungsvergütung. Das hatte Asklepios mit Verweis auf die unterschriebenen Ausbildungsverträge abgelehnt und erste Kündigungen eingeleitet.

 

„Wir sind von dem Verlauf vollständig überrascht worden“, sagte Jan Stephan Hillebrand, der das Projekt „Transformationspartnerschaft im Gesundheitswesen“ leitet. Beteiligt sind das Auswärtige Amt und das tunesische Gesundheitsministerium.

Asklepios-Sprecher Rudi Schmidt sagte jetzt: „Wir werden keine weiteren Tunesier nach Deutschland holen.“

Unterdessen wird unter Hochdruck nach einer Lösung für jungen Tunesier gesucht. Ihr Aufenthaltsrecht ist an den Ausbildungsvertrag geknüpft, deshalb müssten sie theoretisch unverzüglich zurückkehren. Das wollen sie aber nicht. Viele haben auch bereits eine Ausbildung im Gesundheitsbereich und hoffen, dass diese hier anerkannt werden kann. Wie brisant die Situation ist, zeigt ein Treffen von Vertretern verschiedener Behörden Mitte der Woche.

„Wir haben das Projekt sehr begrüßt“, sagte der Chef der Hamburger Agentur für Arbeit, Sönke Fock, der „Welt“. Die Entwicklung sieht er mit Sorge. „In Deutschland hat man nur eine Chance auf dem Arbeitsmarkt, wenn man einen berufsqualifizierenden Abschluss besitzt.“

Auch in der Sozialbehörde hieß es, man müsse jetzt verschiedene Möglichkeiten prüfen, um sie in Deutschland dauerhaft anzusiedeln, mit oder ohne Berufsabschluss.